Heute möchte ich über ein sehr bedeutsames Konzept in der Psychologie sprechen und erzählen, bei dem es mich dieses Mal selbst wieder voll erwischt hat.
Es geht um das Thema „Selbstwirksamkeit“.
Selbstwirksamkeit ist ein Konstrukt, das von einem Psychologen namens Albert Bandura in den 1960-er Jahren eingeführt wurde. Dabei handelt es sich um das Vertrauen in die eigene Tüchtigkeit, im Englischen auch self-efficacy genannt. Selbstwirksamkeit beschreibt also das Zutrauen in die eigenen Möglichkeiten und Kompetenzen zur Bewältigung einer Aufgabenanforderung.
Albert Bandura geht davon aus, dass Menschen eine Handlung meistens nur dann beginnen, wenn sie auch davon überzeugt sind, dass sie diese dann auch tatsächlich ausführen können.
Eingesetzt wird das Konstrukt der Selbstwirksamkeit vor allem in der Gesundheitsprävention, der Therapie oder im Sport. So ermöglicht eine starke Selbstwirksamkeitsüberzeugung es z.B. schädliche Verhaltensweisen zu verändern, Ängste und Phobien zu überwinden oder die eigene Leistung beim Sport / im Wettkampf zu steigern. Untersuchungen haben auch gezeigt, dass eine größere Selbstwirksamkeitsüberzeugung mit mehr Erfolg im Berufsleben einhergeht.
Die eigene Selbstwirksamkeit kann durch verschiedene Faktoren gesteigert werden. So führt die Bewältigung von schwierigen Situationen dazu, dass man sich insgesamt mehr zutraut. Deswegen mein Appell an dich: Schreib dir doch mal auf, was du schon alles geschafft hast. Und denk auch an „Kleinigkeiten“. Du hast schon so viel in deinem Leben erreicht– du wirst auch die Aufgaben, die vielleicht gerade vor dir liegen, gut meistern.
Aber auch der Erfolg anderer kann dir zu mehr Selbstwirksamkeit verhelfen. Jemand aus deinem Bekannten- oder Verwandtenkreis erlebt gerade Erfolg für ein Projekt, das auch dir schon so oder so ähnlich im Kopf rumschwirrt? Dann lass dich von dessen Erfolg mitreisen! Deine Selbstwirksamkeit wird durch die Fähigkeiten der dir bekannten und bestenfalls ähnlichen Person ebenfalls gepusht!
Die Geschichte, die ich euch dazu noch erzählen möchte, hat sich letzten Freitagabend ereignet:
Ich war eigentlich körperlich etwas angeschlagen und verbrachte die vergangenen Tage vorwiegend im Bett, als mich Markus abends um 17 Uhr ganz aufgewühlt angerufen hat. „Jenny, wie fit bist du auf einer Skala von 0 bis 100? Wie fit bist du morgen? Wir haben einen Auftrag in weniger als 24 h. Ein Vortrag im Rahmen einer Fortbildung des BGKV (Bayerischer Gewichtheber- und Kraftsportverband e.V.) vor ca. 100 Leuten zu einem Thema, das wir so jetzt nicht aus dem Effeff abbilden können. Wie sieht´s aus, bist du dabei?“ Ich musste nicht wirklich überlegen, da ich mich dafür fit genug fühlte und hab mich einfach nur riesig über diese tolle Aufgabe gefreut. So saßen wir etwas später bis spät in die Nacht hinein an der Konzeption der Präsentation. Die finalen Abstimmungen habe ich am nächsten Tag im Auto auf dem Weg zum Vortrag gemacht. Wir haben uns gegenseitig verbal ermutigt und uns vergangene Erfolgserlebnisse vergegenwärtig. So wurde bereits die Vorbereitungsphase ein richtiges Erfolgserlebnis für uns. Nach einem gut gelaufenen Vortrag hatten wir das Gefühl, man kann alles schaffen! Unsere Selbstwirksamkeitsüberzeugung war also durch diese knapp 24 h enorm gewachsen.
Was ich dir damit auf den Weg geben möchte ist: Manchmal kommen Aufgaben daher, mit denen man so nicht gerechnet hat und man zweifelt vielleicht auch etwas, ob man dieser Aufgabe gewachsen ist. Lass dich davon nicht einschüchtern. Dein Potenzial ist riesig und meist steht uns nur der eigene Kopf etwas im Weg. Selbstzweifel, Unsicherheit, Angst, Unbehagen und so weiter.
Doch vertraue auf deine Fähigkeiten, du wirst überrascht sein, wozu du im Stande bist!
Damit wünsche ich dir eine tolle Woche!
Deine Jenny
PS: das war die Aussicht vom Seminarraum: