Verrückt aber wahr, eine Frau in Taiwan hat sich im Beisein von Freunden und Verwandten feierlich selbst das Jawort gegeben. Chen Wie Yi sagte zur Begründung: „Wir müssen uns selbst lieben, bevor wir andere lieben können“.
Ähnlich gut fasst es auch ein anderes bekanntes Zitat zusammen:
„Wenn du dich selbst nicht liebst, wie soll dich ein anderer lieben?“.
Chen Wie Yi hat mit einer Heirat mit sich selbst den Akt der Selbstliebe sehr überspitzt dargestellt. Doch was hältst du jedoch von der Idee, Selbstliebe so zu leben, als wäre man ein Leben lang gut mit sich befreundet? Guten Freunden verzeiht man Fehler, man ist nachsichtig, man lobt sie für gute Leistungen, man tröstet sie, wenn sie traurig sind.
Wie ist das jedoch mit einem selbst?
Die kleine innere Stimme ist in ständigem Dialog mit uns und nicht selten schimpft, tadelt und mahnt sie uns.
„Du blöde Kuh, wie konntest du das vergessen?
Beeil dich, alle anderen warten bestimmt schon ganz verärgert auf dich!
Musstest du das Stück Schokolade noch essen? Schau dich doch mal an!
Streng dich besser an!
Das war noch nicht gut genug!
Schau dir mal Herrn/Frau X an, der/die kann das viel besser.
Naja das sieht aber noch nicht so gut aus…“
Die Liste ist endlos.
Wie wäre es also, wenn diese innere Stimme etwas freundlicher wäre?
Wenn diese Stimme so zu dir sprechen würde, wie du es auch mit einem lieben Freund tust.?
Lobe dich selbst! Sei stolz auf dich! Nimm dich auch mal selbst in den Arm, tröste dich und sag, es ist okay, so wie es ist. Auch du darfst dir mal ne Auszeit nehmen, Fehler machen, nicht perfekt sein. Du darfst dir Zeit lassen. Hab Mitgefühl mit dir und sei vielleicht ein bisschen weniger kritisch.
Selbstliebe hat auch nichts mit Narzissmus oder übertriebenen Egoismus zu tun. Vielmehr handelt es sich um eine Art Selbstfürsorge, einem gewissen Respekt, den man sich selbst entgegenbringt. Eng an die Selbstliebe und Selbstfürsorge sind auch Konstrukte wie Selbstbewusstsein und Selbstakzeptanz geknüpft. Auch der Selbstwert – also was bin ich wert – steht in einem sehr engen Zusammenhang mit der Selbstliebe. Der Selbstwert definiert sich leider sehr viel über das „Außen“: Bekomme ich Anerkennung von anderen Menschen und von wem bekomme ich diese Anerkennung?
Ich vergleiche mich, um meinen „Wert“ festlegen zu können. Durch Selbstliebe könnte dieser Vergleich mit dem Außen reduziert werden, da der Wert eines jeden Lebewesens unabhängig von Leistung, Herkunft und Statussymbole geschätzt werden könnte.
Dafür muss man jedoch bei sich selbst beginnen. Selbstliebe führt über die Selbstannahme zu einem freundlichen, herzlichen inneren Dialog. Fähigkeiten und Talente werden gelobt und geschätzt, die positiven Merkmale werden hervorgehoben. Die „makelhaften“ Aspekte hingegen werden mit Nachsicht, Geduld und Liebe betrachtet und angenommen– ganz wie man das bei Freunden macht.
Selbstliebe ist Anfang und Ursprung für das eigene Wohlbefinden, aber auch die Fähigkeit andere Personen aufrichtig wertschätzen und lieben zu können.
Selbstannahme und Selbstliebe ist damit ein bedeutender Faktor, der das Leben stressfreier und glücklicher machen kann und darüberhinaus auch hilft, mehr innere Stärke aufzubauen. Also wenn deine innere Stimme das nächste Mal mit dir spricht, dann versuche, dass sie es auf eine liebevolle und nachsichtige Art tut.
Versuche doch einfach, dir dein allerbester Freund zu sein. Begegne dir selbst mit Respekt, Nachsicht, Geduld und Liebe!
In diesem Sinne wünsche ich dir eine tolle neue Woche!
Deine Jenny von ModernMind