In dem heutigen Blogpost geht es um eine ganz einfache aber wirksame Art und Weise, wie du mehr Achtsamkeit in dein Leben bringen kannst. Und nicht nur für dich, sondern auch für dein Umfeld wird das direkt spürbar sein!
Es geht um achtsames Zuhören oder auch Deep Listening genannt.
Vielleicht kommt dir folgende Situation bekannt vor:
Du unterhältst dich mit einer anderen Person. Diese erzählt dir etwas. Im Laufe der Zeit und je nachdem, wie packend du die Erzählung findest, gehen in deinem Kopf Gedankenketten los.
Ein Beispiel: Dein Gegenüber erzählt dir von seinem Italienurlaub. In deinem Kopf geht zum Beispiel folgende Gedankenkette los: „Oh ich würde gern mal wieder nach Italien, da ist das Essen immer so lecker. Mhmmm Pizza und Pasta. Sonne. Meer. Meer! Ich war schon ewig nicht mehr im Meer beim Schwimmen. Überhaupt war ich schon Jahre nicht mehr beim Schwimmen. Das mach ich doch eigentlich recht gerne. Mhmm wo ist eigentlich das nächste Schwimmbad? Ich könnte ja auch noch jemanden fragen, ob er mitkommen will, … .“
Und so weiter.
Du siehst, es ist ausufernd. Und dabei ging es doch eigentlich um die andere Person, die etwas berichten wollte. Leider ist die Aufmerksamkeit nicht wirklich lange bei der Person geblieben. Stattdessen ist man mit sich selbst beschäftigt. Die andere Person spürt das natürlich auch und fühlt sich unverstanden. Zu Recht. Beim Deep Listening hat die Person die Möglichkeit, wirklich „gehört“ zu werden.
Alternativ kann es auch noch passieren, dass die Erzählung nicht nur durch eine Gedankenkette unterbrochen werden, sondern der andere Gesprächspartner seine eigenen Erfahrungen, Informationen und sonstigen Impulse im Gespräch unterbringen möchte, sodass die eigentliche Geschichte gar nicht mehr zu Ende erzählt werden kann. So wird z.B. die Geschichte von Person A über den Italienurlaub direkt mit dem Einwand von Person B unterbrochen, dass „diese ja beim letzten Italienurlaub 10 Stunden im Stau warten musste. Das hatte folgende Konsequenzen …“ .
Beim Deep Listening oder achtsamen Zuhören gehört das alles der Vergangenheit an. Versuche dich wirklich! nur auf die Person und IHRE Geschichte zu konzentrieren. Lasse sie ausreden, ohne mit „Jaja ich versteh schon“, „Nein finde ich nicht“ zwischen die Erzählung zu funken. Vielleicht bringst du den anderen damit durcheinander.
Du kannst dieses Prinzip immer und überall anwenden, wenn du mit anderen Menschen zu tun hast. Oder du machst eine Übung daraus. Erzähl einer Person vom Prinzip des Deep Listening. Und dann probiert ihr es einfach zusammen.
Person A ist Erzähler. Person B Empfänger und Zuhörer.
Person A spricht bspw.. 3 Minuten über ein Thema das sie zurzeit beschäftigt.
Person B fasst danach 1 Minute lang zusammen, was bei ihr angekommen ist, was er „gehört“ hat (ohne es zu interpretieren).
Danach sprechen A und B 5 Minuten über die Inhalte. Interpretationen und Erweiterungen können nun besprochen werden.
Im Anschluss daran ist es sinnvoll, die Rollen zu tauschen.
Schön ist es, wenn man sich dabei gegenüber sitzt. Solltet ihr euch nicht wohl damit fühlen, könnt ihr das natürlich auch etwas schräger anordnen, um dem anderen nicht immer in die Augen sehen zu müssen und euch das unangenehm ist.
Mit dieser Übung kannst du mehr Achtsamkeit in deinen Alltag bringen, ohne wirklichen Mehraufwand zu haben. Außerdem wird die Qualität deiner Gespräche um einiges steigen. Darüber hinaus wird sich die Beziehung zu Menschen, mit denen du achtsame Gespräche führst, definitiv verbessern. Diese Praktik ist also zum Beispiel vor allem in Partnerschaften geeignet. Dabei kann man die Zeitdauer natürlich beliebig weit ausweiten.
Ich danke dir für deine Zeit und wünsche dir noch eine wundervolle Woche!
Bis nächste Woche!
Jenny